Strahltechnologie - Geschichtliches


Wer sich mit Strahltechnik beschäftigt, sollte natürlich auch etwas aus der Geschichte erfahren. Wie ist man auf Strahlen gekommen und wieso gibt es heute so viele verschiedene Technologien? 
Erste Nachweise beruhen auf einem britischen Patent Nr. 2147 des  amerikanischen Generals "Benjamin Chew Tilghman" aus dem Jahre 1870 . In diesem Patent wird  die Bearbeitung der Oberfläche von Gegenständen durch Strahlmittel erwähnt. 
Somit kann man dieses Datum als geschichtlichen Beginn der Strahltechnik bezeichnen. Nach Erteilung der Patentrechte  gründete B.C. Tilghman in London sein Unternehmen "Tilghman-Patent Sand Blast Comp. Ltd." . 
Diese Gesellschaft produzierte und verkaufte Strahlapparate auf der Basis seiner patentrechtlich geschützten Erfindung.
Bereits wenig später erkannte  B.C. Tilghman, dass man mit seiner Technologie Metalle, Glas, Holz und viele weitere Materialien bearbeiten und auch reinigen kann.  B.C. Tilghman ließ sich die verschiedenen Verfahren schützen. 
Die Basis der geschützten Verfahren bildete Sand, der durch Druckluft, Dampf oder Wasser beschleunigt und auf  Oberflächen geschleudert werden kann.  
Fast 30 Jahre später, im Jahre 1903  wird vom Sohn B.C. Tilghmans ein geschlossener, dichter Druckstrahlapparat beschrieben. Dies wird Ihm im US-Patent Nr. 727000 erteilt und geschützt. 
So entstand die Basis der heutigen nach dem Drucksystem arbeitenden Strahlgeräte. 
Es gab natürlich auch weitere Erfinder die sich im Laufe der Jahre mit Geräten welche z.B. mit Druckluft und Schlamm arbeiteten beschäftigten. 

In den  Industrieländern Europas wurde im Beginn des 19 Jh. mit Strahlreinigungsanlagen hauptsächlich mit Quarz gearbeitet.   Häufige Erkrankungen der Atemwege und des Gehörs waren zu beklagen.  
In Nachbarländern Deutschlands wie Frankreich und Italien entstanden handwerkliche Werkstätten in denen mit Hilfe der Sandstrahltechnik Glasscheiben und Spiegelglas durch Mattieren und Gravieren verziert wurden.
Es entstand ein komplett neuer Verbrauchermarkt für Gebrauchsgegenstände. 

In der Folge gab es weitere Entwicklungen von metallischen Strahlmitteln in Form von kantigen Schrot, sowie Weiterentwicklungen des Schleuderrades mit Zentrifugalkraft.  Man bediente sich hierzu umlaufender Schaufelräder.  
Der scharfe Quarz als Strahlmittel verursachte einen sehr hohen Verschleiß der Maschinen. 

Der Amerikanische Erfinder Verne E. Minich aus Mishawaka, Ind hat im Jahre 1933  einen Meilenstein gesetz. «The American Foundry Equipment Comp. in Mishawaka Ind.» Dieses Unternehmen hat den "Wheelabrator" - eine mit Schleuderrädern ausgerüstete Gusstrommel  erfunden.  Dieses damals neuartige Trommelsystem wurde mit weiteren Hilfsgeräten wie ein Raupenförderband ausgestattet und ist unter dem Namen «Tumblast» bekannt geworden. 
Das Wheelabrator-Schleuderrad stellt eine außerordentlich einfache Lösung von technischen Problemen dar. So vereint es die Grundzüge einer heutigen Maschine.
Die Beschleunigung des Strahlmittels durch Zentrifugalkraft,  Einführung des Strahlmittels ins Zentrum des Schleuderrades, und die Möglichkeit den  Schleuderstrahl genau auf die zu behandelnden Werkstücke ausrichten zu können. 
Das Wheelabrator -Schleuderrad hat somit ganz wesentlich zum heutigen Stand und der Verbreitung von Strahltechnik und Strahlanlagen beigetragen. 

Nach Ablauf der patentrechtlichen Schutzfristen haben einige europäische Hersteller begonnen, das Schleuderrad in der einen oder anderen Form nachzubauen.
In Deutschland wurde  bereits im Jahre 1930 ein Schleuderrad zum Patent angemeldet. Es handelt sich hier um das als Schlagschaufel-Bauart bekannte Schleuderrad, das auch heute noch in Strahlmaschinen eingebaut wird.

Im Verlauf der letzten Jahre hat die Strahlverfahrenstechnik zunehmend an Bedeutung gewonnen und ist heute in sehr vielen Industriezweigen sowie auch Privat oft unentbehrlich. 
Eine Vielzahl neuer Einsatzmöglichkeiten wie z.B. das Trockeneisstrahlen sind entwickelt worden und haben zu ungeahnten Anwendungen und zu außerordentlich leistungsfähigen Anlagen geführt.