Was ist eigentlich Edelstahl?

Edelstahl ist eine Bezeichnung für legierte oder auch unlegierte Stähle die besonders Rein sind. Grundbestandteile sind Eisen, Chrom und Nickel.  

Je nachdem, welche Eigenschaften der Edelstahl noch haben soll, werden weitere Legierungselemente in definierten Konzentrationen beigegeben. Dies kann z.B.

Molybdän, Mangan, Vanadium, Chrom, Nickel, Kohlenstoff oder auch Silizium sein. 
Was die meisten Menschen nicht wissen - Edelstahl muss nicht zwangsläufig den
Anforderungen eines nichtrostenden Stahls entsprechen!

Natürlich wäre es ein Fabelhaft, wenn Fahrzeuge nicht mehr rosten würden, das bleibt aus verschiedenen Gründen jedoch ein Traum.

Aus bauseitigen Gewichtsgründen muss der eingesetzte Stahl so dünn wie möglich verarbeitet sein. Stahlbleche erhalten ihre unterschiedlichen Eigenschaften indem Hersteller Legierungselemente beifügen. Diese definieren die Eigenschaften welche bei Edelstahl in Kategorien hochfest, höchstfest oder ultrahochfest eingeordnet werden. Auch diverse moderne, künstlich entwickelte Stoffe können hinzugefügt werden, welche vorzugsweise im Waffenbau, in der Luftfahrzeugkonstruktion, bei Satelliten und Raumschiffen, in der Medizintechnik und in der Rüstungsindustrie Anwendung finden.

Durch bestimmte Rezepturen der Beimischungen lässt sich die Zug- und Druckfestigkeit des Stahls bis zum Vierfachen steigern. Im Vergleich bedeutet das, dass ein ultrahochfestes Stahlstück mit 1mm Stärke über die gleiche Festigkeit verfügt gleiche Teil aus 4mm dickem normalen Stahl.

Wir wollen uns hier auf Edelstahl am Fahrzeug beschränken.

Der Nachteil seiner Korrosionsempfindlichkeit bleibt bei den meissten Edelstählen bestehen.  "Edelstahl" ist für eine komplette Karosserie einfach zu teuer in der Herstellung und durch die erhöhte Härte wesentlich aufwändiger zu bearbeiten. Weiterhin ist ein Lackieren nicht möglich. Edelstähle finden dennoch Verwendung bei hochwertigen Fahrzeugen z.B. an Sicherheitsfahrzellen, Überrollbügeln, sogenannte Bullenfänger oder auch Schutzrohren.

Es gibt heute etwa 1200 Edelstahlsorten. Wirklich absolut Rostfrei sind davon etwa zwanzig Prozent.

Der Grund, warum Edelstahl nicht rostet, liegt darin, dass die Legierung Chrom (Cr) und Nickel (Ni) enthält. Um sich Edelstahl zu benennen, muss mindestens 10,5% Chrom enthalten sein! Diese beiden Metallelemente bilden mit Sauerstoff einen dichten Oxidfilm. Diese Oxidschicht wird auch als Passivierungsfilm bezeichnet, wodurch die Korrosionsbeständigkeit erhöht wird. Wenn die Oberfläche von Edelstahl zerkratzt wird, bildet sich sofort ein neuer Oxidfilm, wodurch Rosten und Korrosion verhindert wird.

Wird der Oxidfilm auf seiner Oberfläche kontinuierlich zerstört, verliert er seine rostfreie Wirkung, was zu einer kontinuierlichen Oxidation von Eisen führt.

Edelstahl rostet durch eisenhaltige Legierungen, Oxidschichten und chemische Veredelung.

Sogenannte "Halogenide" wie Chlorid, Fluorid, Bromid, Iodid und weitere Halogen-Verbindungen sind die schwerwiegendsten Faktoren, die zum Rosten von Edelstahl führen. Sie können den Passiven Oxidfilm zerstören.

Naturell im täglichen Leben sind Chlor Ionen (Cl-) z.B. in Salz, Soßen, Kochsalzlösungen, Bleichmitteln, Desinfektionsmitteln, Meerwasser und Streusalze weit verbreitet. Wird Edelstahl längere Zeit diesen Faktoren ausgesetzt und nicht umgehend gereinigt, rostet er.

Weitere Faktoren, die zum Rosten oder Zerstörung des Passivfilmes führen können, sind hauptsächlich Säuren, Langzeitbelastung durch Salpetersäure, Schwefelsäure, Salzsäure, Flusssäure, Essigsäure, Ameisensäure usw. oder auch Natriumhydroxid (NaOH). Das Risiko von Lochfraßes besteht auch beim Bohren oder Fräsen. Um Rost auch Flugrost auf Edelstahl vorzubeugen, sollte man Edelstahl regelmäßig reinigen und ausschließlich geeignete Reinigungsmittel verwenden, die vor allem chloridfrei sein müssen.

Somit bleibt es beim normalen Fahrzeugbau zumindest beim Rahmen und tragenden Teilen, Achsen, Antrieben bei Stahlteilen und Blechen dessen Rostanfälligkeit mit KTL-Beschichtungen oder Verzinkungen kompensiert wird. Infolge Leichtbaues werden als Verblendungen Aluminium, Holz, und Kunststoffe verwendet.

zurück